2019
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Konzert in Dormagen-Knechtsteden
Sänger würdigen Jacques Offenbach
26. März 2019 um 04:50 Uhr I Lesedauer: 2 Minuten
Knechtsteden. Der Männerchor Bayer Dormagen hatte in
Knechtsteden einen großen Auftritt.
Von Klaus Niehörster
200 Jahre Jacques Offenbach, „ 'ne kölsche Jong"
mit dem Schalk im Nacken, diesem Jubiläum wurde am Sonntag in der Aula des
Norbert-Gymnasiums gebührend Tribut gezollt. Zur bejubelten Aufführung kam mit
der Operette „La Vie Parisienne" beim Konzert des Männerchors Bayer
Dormagen ein derzeit wenig aufgeführtes Stück. Das entfaltete seinen Charme
ausgerechnet mit einer Hommage an das zu Offenbachs Zeiten (1819-1880) zur
Blüte kommende Industriezeitalter. Temporeich ratterte, schnaufte und rumpelte
es, dass es eine wahre Pracht war. „Je mehr Dampf,
Qualm oder Lärm", bemerkte Klaus Fischer, „umso
mehr Fortschritt war dabei."
Diese augenzwinkernde Reminiszenz des Vorsitzenden
des Männerchors mag heute befremden, aber so war das Fin de Siécle eben, also
das Ende des 19. Jahrhunderts. Geschwindigkeit war alles, Lebensgenuss pur,
auch die Eitelkeiten kamen auf den Altar. So viel wie irgend möglich davon auf
die Bühne zu bringen, darin bestand die große Kunst des Abends. Männerchor und
Salonorchester, Sabine Laubach, Sopran, Kevin Dickmann und Andreas Post,
Bariton, die drei Gesangssolisten, gaben Einblicke in die gehobene galante
Szenerie.
Da lief ein vom exzellenten Dirigenten Roland
Steinfeld aulagerecht umgeschriebenes, gekürztes und erweitertes Singspiel zum
staunenden Vergnügen des vollbesetzen Hauses glanzvoll ab. Besonders viel
beschäftigt war Sängerin Sabine Laubach, die ebenso wie ihre Bariton-Kollegen
in unterschiedliche Rollen schlüpfte. Leichtfüßig warfen sie sich die tonalen
Bälle zu, besangen Paris mit seinen Verführungen und ließen auch den
wechselweisen Flirt nicht aus.
Um noch eins draufzusetzen, hat Arrangeur Roland
Steinfeld mit „Ein Opernbesuch" auch Anleihe bei George Bizets
„Carmen" genommen. Mit der Habanera und dem Toreador bewältigten die
Solisten verblüffend nonchalant ihren Ausflug nach Spanien. Die musikalischen
Herausforderungen waren
beachtlich, und vor allem Sabine Laubach ragte mit ihrer Stimmgewalt heraus.
Nach der Pause glänzte der Chor mit der Barcarole, einem weiteren Ausflug,
diesmal zu „Hoffmanns Erzählungen". Alles das kam beim Publikum glänzend an
und ließ rauschenden Beifall aufbranden.